Wie wir denken und wie wir arbeiten

Allen voran besteht die Schwärmerei natürlich aus einer Vielzahl an Bienen — zwischen 30 und 50 Völkern an der Zahl — die jedes Jahr ab März im Wiesental munter ausschwärmen und fleißig süßen Nektar sammeln. Fast ebenso fleißig sind die beiden Menschen, welche die Schwärmerei im Jahr 2011 ins Leben gerufen haben: Verena und Rainer aus Höllstein.

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Dr. Verena Christen

setzt sich als promovierte Biologin an der FHNW in Muttenz u. a. mit der Auswirkung von Pestiziden auf Bienen auseinander.
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Rainer Eiche

ist passionierter Schreinermeister und seit 2002 technischer Lehrer an der Gewerbeschule Schopfheim im Wiesental

Von der Liebe zum Handwerk und der Natur

Die Imkerei, ein altes Handwerk mit langer Tradition übte einen großen Reiz auf uns aus. Ausschlaggebend für den Entschluss, selbst als Imker aktiv zu werden war allerdings unser Wunsch, den Erhalt und Schutz der Biene als einen der wichtigsten Bausteine im Ökosystem zu sichern. Wir belegten also eine Vielzahl an Kursen und Seminaren benachbarter Imkerei-Verbände und holten uns Anleitung und Information beim Landesverband Badischer Imker in der Imkerschule Oberendersbach. Mittlerweile begleiten wir als Imkerpaten bei unserer Arbeit  Interessierte, die mehr über die Imkerei erfahren möchten.

 

Umweltschutz


Pflanzen und Bienen haben eine 100 Millionen Jahre dauernde gemeinsame Geschichte. 80% aller Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, welche im Gegenzug von Nektar und Pollen profitieren. Am Beispiel der Honigbiene lassen sich die sensiblen Zusammenhänge der Natur auf dem Planeten Erde verstehen. Sie steht für uns somit im übertragenen Sinne für Artenvielfalt und ein intaktes Ökosystem — kurz, sie steht für das Lebendige selbst.

Bienenschutz

Genauso wichtig wie der Naturschutz ist für uns das Wohlergehen der Bienen. Dazu gehört unter anderem, dass wir sie vor Krankheiten und Erregern — wie etwa der Varroamilbe — schützen und sie behandeln. Ebenso bemühen wir uns um die Unterstützung und Förderung einer gesunden und intakten Natur- und Pflanzenwelt, säen etwa Samen bienenfreundlicher Blumen, pflanzen Obstbäume und schaffen dadurch wichtige Oasen für die hungrigen Bestäuber.

Bildungsarbeit

Wir möchten die Sensibilität in der Bevölkerung für die Thematik des Insektensterbens wecken und gleichzeitig Interessierte zur Imkerei hinführen. Aus diesem Grund sprechen wir regelmäßig mit Neugierigen und bieten Führungen, Seminare und Workshops für Erwachsene und Kinder an. Durch die Gründung des Vereins “Bienenfreunde Vorderes Wiesental 2018 e.V.” erreichen wir nun noch mehr Menschen und begleiten angehende Imker*innen auf ihrem Weg.

Produktion

In der Schwärmerei ticken die Uhren noch langsam. Das Zeit-Geben ist der wichtigste Aspekt unseres Tuns, schließlich möchten wir unsere fleißigen Arbeiterinnen nicht unnötig ins Schwitzen bringen. Mit großer Rücksicht auf die Bienen produzieren wir eines der ältesten Nahrungsmittel der Menschheit. Unsere regionstypischen Sorten wie Blüten-, Wald- und Tannenhonig sind das Ergebnis unserer respektvollen, schonenden und liebevollen Arbeit.

Die Bedeutung der Biene und des aktiven Engagements

Wir möchten möglichst viele Menschen mit dem Thema „Biene“ und „Imkerei“ erreichen. Deshalb haben wir im Jahr 2018 mit 15 weiteren engagierten Menschen den Verein “Bienenfreunde Vorderes Wiesental 2018 e.V.” gegründet. Dieser mittlerweile 140 Mitglieder starke Verein gibt uns eine Aktionsgrundlage und vereinfacht uns die Organisation von Vorträgen, Kursen, Infoständen und anderen Veranstaltungen in der Öffentlichkeit. Wir fungieren darin als Vorsitzende und betreiben aktiv Öffentlichkeitsarbeit. Die Betreuung von Neuimker*innen ist einer unserer wichtigsten Bausteine. Der Verein freut sich daher stets über Nachrichten und Anfragen!

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Für ein Kilogramm Honig braucht es rund 3kg Nektar, 10.000 Ausflüge der Bienen und rund 150 Millionen Blüten.
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Die Temperatur im Bienenvolk beträgt im Winter zwischen 20° und 22°C und im Sommer zwischen 25°C und 35°C.
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Eine einzige Trachtbiene macht je nach Witterung zwischen 2 und 30 Ausflüge pro Tag, im Durchschnitt 6 Stück.

Die Imkerei ist ein spannendes Handwerk! Hier möchten wir gern ein paar Fragen für euch beantworten, die uns häufig gestellt werden. Falls ihr danach immer noch Fragen habt, freuen wir uns auf eure Anfrage!

 

Natürliche Kreisläufe sind jedes Jahr unterschiedlich. Auch ändern sich jedes Jahr die Standorte für die Bienenvölker. Innerhalb dieser natürlichen Kreisläufe kann der Frühlingsblütenhonig von schneeweiß bis champagnerfarben sein, was sich im geschmacklichen Spektrum zwischen „sanft verspielt“ bis „intensiv blumig“ bewegen kann. Ebenso kann die Sommerblüte variieren zwischen vanille-farben und knallgelb, was den Honig dann entweder exotisch oder sehr fruchtig schmecken lässt. Es kommt also darauf an, was gerade wie intensiv blüht und was die Biene sammelt.

Nein, wir haben uns aus zeitlichen und finanziellen Gründen gegen ein Bio-Zertifikat entschieden. Ungeachtet dieser Formalität bemühen wir uns stets darum, die Bienen vor giftigen Umwelteinflüssen zu schützen, Standorte und Materialien der Bienenstöcke sorgfältig auszuwählen und Biene wie Umwelt bestmöglich zu schützen und unterstützen.

Wir ernten unseren Honig erst, wenn er den richtigen Reifegrad hat. Das heißt, wir entnehmen nur verdeckelte Waben, also solche, die von den Bienen bereits verschlossen wurden. Warum? Jedes Bienenvolk versorgt sich in erster Linie selbst mit Honig – auch im Winter. Wir schleudern lediglich die Waben, die überschüssig sind. Zudem füttern wir unsere Völker mit Futtersirup auf Basis von Zuckerrüben, den wir fertig kaufen. Er ist geruchlos und besteht aus Saccharose (Glucose und Fructose).

Naturbelassener Honig kommt praktisch „aus der Wabe ins Glas“. Nach dem Schleuder-Prozess, in dem Wachspartikel entfernt werden, wird er direkt abgefüllt.

Blütenpollen ist vor allem für den Bienennachwuchs eine sehr proteinreiche Nahrungsquelle. Ein kleiner Anteil dieser Pollen kann aber bedenkenlos geerntet und getrocknet werden. Die Blütenpollen gelten als Nahrungsergänzungsmittel und fallen bei uns in die Kategorie Superfoods. Und diese Bezeichnung ist keineswegs untertrieben: neben dem hohen Eiweißgehalt sind sie reich an Mineralstoffen, natürlichen Vitaminen, Aminosäuren, Spurenelementen und antibiotischen Stoffen. All diese Nahrungsbestandteile werden vom menschlichen Körper zur Stabilisierung des Immunsystems genutzt und gelten als Garant für gesunde Ernährung.

Kurz gesagt: ziemlich aufwendig! Die gute Nachricht ist aber, dass es ihnen richtig Spaß macht. Für ein Kilo Honig müssen die Bienen drei Kilo Nektar sammeln. Dafür legen sie eine Strecke zurück, die einer ganzen Erdumrundung entspricht. Danach beginnt die eigentliche Honigproduktion: der gesammelte Nektar von Blüten und der Honigtau von den Blättern werden im Bienenstock zusammengetragen und mit Enzymen aus den Futterdrüsen versetzt. Jetzt wird entschieden, ob der gesammelte „Treibstoff“ zur Futtersaftproduktion, zur Wachsproduktion oder zur Lagerung gebraucht wird. Je nach Verwendung wird dem Nektar weiteres Wasser entzogen. Wenn der Honig einen Wassergehalt von ca. 16% erreicht hat, ist er reif und die Zelle wird von den Arbeiterinnen mit Wachs verschlossen. Das ist der optimale Erntezeitpunkt für uns Imker. Übrigens: die Bienen haben eine echte Schlüsselfunktion für Natur und Umwelt. Denn ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion hängt direkt oder indirekt mit der Bestäubungsleistung der Bienen zusammen!

Unsere Bienenrasse nennt sich „Apis mellifera carnica“ und ist eine Unterart der westlichen Honigbiene (Apis mellifera)
. Wir haben auch eine Kreuzung aus verschiedenen Unterarten der westlichen Honigbiene, die sich Buckfast nennt.

Im Frühjahr kontrollieren wir, wie es den Bienen nach dem Winter geht und ob sie noch genügend Futter zur Versorgung ihrer Brut haben. Ab April ziehen die Völker eine neue Königin groß, während die jeweils amtierende Königin mit der Hälfte des Volks auszieht und sich ein neues Zuhause sucht. Da Schwärme nicht automatisch eine neue Behausung finden und oft nicht überleben, muss wöchentlich zwischen April und Juni kontrolliert werden, ob eine neue Königin großgezogen wird. Da wir gerne konstant mit der Völkeranzahl bleiben möchten, verhindern wir das Aufziehen der neuen Königinnen. Im Mai beginnt die Honigernte mit dem Blütenhonig im Wiesental. Wenn diese vorüber ist, bringen wir die Bienen in ihr zweites Zuhause ins benachbarte kleine Wiesental, wo dann ab Juli die Waldhonigernte ansteht. Weite Transportwege vermeiden wir hierbei, da wir den Bienen den Stress nicht zumuten möchten. In einem guten Bienen-Jahr gibt es dann noch den Tannenhonig zu ernten. Im August werden die Bienen schließlich gegen die Varroamilbe behandelt und mit Futter für den Winter versorgt. Im Winter wiederholen wir die Behandlung gegen die Varroamilbe und  anschließend genießen wir die Pause bis ins Frühjahr.

Die hölzernen Bienenkästen erhalten wir von einem Bekannten, der selbst Schreiner und Imker ist. Zukünftig möchten wir diese jedoch selbst herstellen: aus Brettern von Bäumen unseres eigenen Waldstücks. Die Mittelwände in den Bienenkästen produzieren wir bereits selbst. Aus eingeschmolzenem und gereinigtem Wachs fertigen wir in einem geschlossenen Kreislauf die Wachsplatten und müssen kein Wachs hinzukaufen.

Wir kontrollieren die Bienenvölker regelmäßig auf Krankheiten und Erreger und behandeln diese im Notfall ausschließlich mit organischen Säuren wie Ameisensäure oder Oxalsäure. (Behandlungskonzept Uni Hohenheim “Landesanstalt für Bienenkunde”).

Um den CO2-Fußabdruck noch geringer zu halten, nehmen wir unsere Gläser und Flaschen nach Gebrauch wieder zurück, reinigen diese und befüllen sie erneut mit Honig und anderen Leckereien. Unser Ziel ist es, im Kreislauf zu arbeiten, und daher gehört für uns die Mehrweg-Lösung dazu.

Grundsätzlich freuen wir uns über Angebote und Anfragen über einen Verkauf unserer Produkte in regionalen Geschäften. Schreib uns dazu einfach eine Nachricht oder noch besser: Ruf uns an.

Derzeit kann man unsere Produkte nicht bestellen. Wir möchten unseren CO2-Fußabdruck gering halten und am liebsten regional unsere Produkte verkaufen. In Ausnahmefällen kannst du uns aber immer gern ansprechen — möglicherweise findet sich eine Lösung!

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